Mittwoch, 31. Oktober 2018

Unterwegs in der Kneipengasse

31.10.18

Nach dem Besuch im Digital Art Museum fahre ich von Odaiba aus wieder in Richtung Zentrum.
An der Anfangsstation der Yakomote- Linie, Shimbashi, muss ich den Übergang zum nächsten Bahnhof nehmen. Dort fährt die Hanzomon- Linie ab, die mich bis in Hotelnähe bringen kann.



Der Übergang von einem zum anderen Bahnhof gibt einen guten Blick auf den Stadtteil Ginza frei, der für seine edlen Geschäfte bekannt ist.


So recht habe ich noch keine Lust ins Hotel zurück zu kehren. Lieber sehe ich mich ein wenig in den Gassen um. Zu meiner Überraschung lande ich genau da, wo ich eigentlich längst einmal gewesen sein wollte.
Neben und unter den Bahngleisen befinden sich viele kleine Restaurants. Ich muss mir nicht nur die vielen Eindrücke merken, sondern auch noch die Ecken und Kehrtwendungen, die ich gegangen bin. Aber ich habe keine echte Sorge. Irgendwo findet man immer eine Metro oder Hilfe.
Noch ist um diese Uhrzeit nicht allzu viel los. Aber die Atmosphäre kann man allemal wahrnehmen. Viele Tokioter haben schon Schluss gemacht mit der Arbeit und nehmen hier ihr Abendessen ein.


Gleich an der ersten Ecke begegnet mir ein Kapselhotel, das auch ein öffentliches Bad zu bieten hat. Ich bin zu bequem, sonst würde ich das Experiment, in einer Kapsel zu schlafen, durchziehen. Obwohl wir schon 3 Wochen Tokio und Umgebung eingeplant haben, reicht mir die Zeit nicht für alle Ideen in meinem Kopf.



Ab und zu wird mit Fotos von Schulmädchen geworben, oder der Zutritt zu einem Etablissement ist erst ab 18. Also ein klitzekleines bisschen anrüchig ist es vielleicht doch hier. Aber nur ein klitzekleines bisschen. Mit dem Thema kenne ich mich nicht so aus.





Ich konzentriere mich lieber auf die anderen Lokalitäten.





Dann suche ich mir ein Lokal aus und esse ein leckeres kantonesisches Nudelgericht. Es ist schärfer als erwartet, aber schmeckt! Ich wundere mich schon über 2 Aschenbecher, die an meinem Platz stehen, bis ich sehe, dass ich in einem der seltenen Raucherlokale gelandet bin. Normalerweise werden Raucher in die hintersten Ecken verbannt. Hier wird nach Herzenslust während der Mahlzeit gequalmt. Der Abzug muss sehr gut funktionieren, oder meine Nase funktioniert heute besonders schlecht. Ich habe keinen Tabakqualm wahrgenommen.




So gestärkt mache ich mich um 18.30 auf den Weg zurück zur Bahn.



Heute bin ich dort wirklich eine Sardine in der Büchse. Zum Glück kann ich noch fast mühelos in einen Wagen hineinschlüpfen und in Türnähe stehen bleiben. Umfallen kann hier keiner. Manche schlafen sogar im Stehen. Aus der Mitte des Waggons würde ich es nie bis zur Tür schaffen, da wäre die Bahn schon 2 Stationen weitergefahren. Ich habe Glück und komme gut raus in Kinshichō.
Diese 3 Damen in Kimonos beschließen angesichts der vollen Bahnen noch ein bisschen zu warten. Vielleicht ist der nächste Zug ja nicht so voll...



Ich bin mal wieder erschöpft, aber sehr zufrieden und voll mit unzähligen Eindrücken.


Welt ohne Grenzen – jedenfalls im Museum…

31.10.18
Heute nehme ich die Bahn zum MORI Building DIGITAL ART MUSEUM: TeamLab Borderless, also auf deutsch: zu einem Museum, in dem Lichtinstallationen in einer Welt ohne Grenzen gezeigt werden.
Es ist animierte Computerkunst und ziemlich beeindruckend. 520 Computer und 470 Projektoren helfen mit, die Besucher zu verzaubern. Eröffnet wurde das Museum erst im Juni 2018, also vor 4 Monaten.
Ich besorge mir über das Internet problemlos eine Eintrittskarte, da die Tageskarten meist ausverkauft seien.
Es gilt als Tokios neues Museum der Superlative und ist mit 10.000 qm sehr groß.
Es liegt auf Odaiba, Tokios aufgeschütteter Insel. Eine schöne Fahrt bei Tageslicht mit der Yurikamome- Linie, erwartet mich.




Ein paar Blicke auf die Rainbow- Bridge kann ich erhaschen, ganz optimal ist mein Platz nicht. Aber es gibt genug andere spektakuläre Ausblicke.



Auch die Schulmädchen in ihren bunten Outfits haben hierher gefunden.


Das Ausstellungsgebäude liegt direkt neben bzw. unter dem großen Riesenrad, das sich heute leider nicht dreht.


Am Eingang muss ich keine 10 Minuten warten. Dann bin ich drinnen im Gewühl und den Spielen mit Ton und Licht.
Zuerst erlebt man im Schmetterlingsraum die ungewöhnliche Umgebung. Überall flattert es in wechselnden Farben. An den Wänden, der Kleidung, dem Fußboden. Am besten reflektiert helle Kleidung die Lichtspiele.
Große Blumentiere laufen an den Wänden entlang. Berührt man sie mit den Händen, dann lösen sich die Tiere auf, und die Blumen zerstreuen sich.
Man bewegt sich die ganze Zeit in relativ dunklen Räumen. Nach kurzer Zeit haben sich die Augen daran gewöhnt.
Außer einem sehr seltenen Anrempler gibt es nichts zu befürchten.
Es fällt mir schwer, einen Weg zu finden und ihn sich zu merken, da die Installationen häufig wechseln und man kaum Möglichkeiten zur Orientierung hat.
Manche Räume sind ganz versteckt, andere durch Spiegelwände vergrößert. Manchmal ist der Boden spiegelnd, sodass man befürchten könnte, in einen Abgrund zu stürzen.
Schwierig wird es für mich erst, als ich die Luft nicht mehr ertragen möchte und nach dem Ausgang suche. Bestimmt 6x habe ich gefragt, wenn ich dann überhaupt jemanden vom Team gefunden habe. Dann hieß es immer: geradeaus und rechts...
Auf der Straße hätte mir das geholfen, aber nicht in diesem Labyrinth.
Letztendlich finde ich 2 nette Leute, die mich bis zur richtigen Abzweigung begleiten.
Ich bin heilfroh, als ich wieder an der Luft bin. Keinesfalls wegen der Ausstellung an sich!
Aber wenn ich raus will, will ich raus und mich nicht stundenlang in einem dunklen Irrgarten zwischen Menschenmassen und in schlechter Luft bewegen und dabei das Gefühl zu entwickeln, ich bin für immer gefangen in diesem flimmernden Chaos.





Hier fließt imaginärer Regen herunter, der sich dann auf dem großen Felsen verteilt. Mal fliegen Sonnenblumen durch die Gegend, dann bunte Blumen, und auch Vögel rasen durch die Landschaft. Dabei hinterlassen sie kondensstreifenartige Spuren.



Dieser Raum hängt voller Kunststoffketten mit LED- Lämpchen, die wechselnde Farbspiele erzeugen. Hier finde ich zum ersten Mal keinen Ausgang und lange Zeit niemanden vom Personal.



In diesem Raum stehen Seerosenblätter auf flexiblen Stielen in verschiedenen Längen.


Durch Bambuswälder hüpfende Hasen sehen echt toll aus. Nur leider lassen sie sich nicht so gerne
fotografieren.


Vor der Lampeninstallation ist eine riesige Schlange, und der Einlass erfolgt nur schubweise. Zum Glück.



Diese Blumenwand ist besonders beliebt bei den Damen. Aber auch die vielen Herren zücken begeistert ihre Kameras.


Durch Zufall habe ich eine Treppe entdeckt, die zu einem Balkon führt. Von da aus kann man den Wasserfall noch besser sehen. Gerade wechselt er mal wieder Farbe und Motiv. Gleich kommen die Vögel angerast.



Da irgendwo soll es einen Ausgang geben.


Aber auch in Ausgangsnähe gibt es gute Chancen, sich erneut zu verirren. Es ist und bleibt ja auch wahnsinnig spannend.


Endlich geschafft. Ein bisschen schweißgebadet bin ich wieder an der Luft.


Ich suche mir den Weg zur nächsten Bahnstation.  Laufen kann jetzt nicht schaden.
Im Autohaus von Toyota zeigen nicht nur die Teenies ihr Outfit. Auch der Autohersteller hat Traditionelles und ziemlich Futuristisches zu bieten.





Die nächste Haltestelle ist nicht allzu weit entfernt, und die Umgebung macht sich in der einsetzenden Dämmerung besonders gut.





Ich muss zwischendurch die Bahn wechseln und nutze die Gelegenheit aus, die Umgebung der Bahnhöfe zu erkunden. Und siehe da, ich bin fast dort gelandet, wonach ich schon seit Tagen Ausschau gehalten habe.
Direkt unter und an den Bahngleisen schließt sich ein Lokal an das andere. Die Gasse ist eng, lang und gewunden.

(Jetzt wird es leider in meinem Wordpress Blog wieder eng. Fotos kann ich nicht mehr einstellen.
3 GB sind aufgebraucht. Es nervt mich total.
Weiter geht es jetzt mit:
https://utaistunterwegs3.wordpress.com
www.utaistunterwegs3.wordpress.com.... hier aber nicht !!!! habe den Blog ja auf Blogspot/Blogger übertragen, bei dem es leider noch ganz andere Probleme gab und gibt!!! Hier bei Blogger geht es also 'normal' weiter))