Samstag, 10. November 2018

von hoch hinaus bis ganz nach unten (nachmittags)

10.11.18

Das Wetter ist ausgesprochen gut heute, und den Taipei101 sieht man schon den ganzen Tag klar.
Er ist mit seinen 509 Metern der derzeit zehnthöchste Turm der Welt, und er hatte bis 2013 die schnellsten Aufzüge der Welt. 2004, bei seiner Eröffnung, war er der höchste Wolkenkratzer der Welt, aber nur bis 2007.
So schnell kann sich das heutzutage ändern.
Feng- Shui- Berater haben dafür gesorgt, dass das Gebäude und seine Mieter gegen negative Einflüsse geschützt ist. Große Chinesische Glücksmünzen kann man in der Fassade entdecken. Form und Farbe des Gebäudes sollen an Bambus erinnern.
Nur eine Haltestelle vom Daan Park entfernt steht er. Das will ich mir bei dem Wetter nicht entgehen lassen. An der Kasse ist eine lange Schlange, daher ziehe ich mein Ticket aus dem Automaten, übersehe aber, dass da eine Quittung und ein Ticket rauskommen.
Mit nur einer Quittung in der Hand stehe ich mindestens 15 Minuten in der Warteschlange und werde gleich aussortiert, muss ellenlang meine Story wiederholen, bis ich netterweise ein Ersatzticket bekomme.




In den verschiedenen Etagen des Towers sind die teuersten Marken vertreten. Hinter schicken Fassaden tummeln sich Gucci, Prada, Rolex und wie sie noch alle heißen.



Jetzt ist es schon bald fünf. Ich muss mich also sputen, weil es gleich dunkel wird.
Kaum habe ich eine Runde auf der Aussichtsplattform gedreht, geht es auch schon los mit dem Sonnenuntergang.







Die Aussicht ist echt grandios. Fast rundherum sind Berge zu sehen. Straßen, Flüsse und interessante Gebäude kann man gut erkennen. Es heißt, heute ist die Sicht excellent.
Nach Einbruch der Dunkelheit schaue ich noch ein bisschen auf das Lichtermeer, dann bestaune ich die riesige goldfarbene Kugel, die an ganz dicken Stahlseilen und etlichen Haltepunkten verschraubt ist. Man bekommt in 2 Etagen die Gelegenheit, sie anzuschauen.
Die Kugel, ein Tilgerpendel, besteht aus aufeinander gelegten Scheiben, wiegt 600 Tonnen und hat den Zweck, Ausgleichsbewegungen durchzuführen, falls der Turm bei Erdbeben oder starken Taifunen schwankt.
Dies können wohl bis zu 1,5 Metern sein. Es gab schon Stürme und auch Erdbeben, wo sie gute Dienste geleistet hat.






Die Abwärtsfahrt kann ich erst nach längerer Wartezeit antreten. Diese wird mir dann aber verkürzt, indem ich mit anderen zu einem Not/ Evakuierungsaufzug geschickt werde.
Der ist war langsamer, sieht aus wie ein oller Lastenaufzug, aber es ist mir gerade egal, wenn es nur endlich runter geht.
Eine Etage tiefer in der Erde ist ein Foodcourt, so groß wie ich bislang noch keinen gesehen habe. Ich suche ein mageres Nudelsüppchen. Seit eineinhalb Tagen plagt mich mein Magen- Darmtrakt ein bisschen. Keine Ahnung, was ich mir wo eingefangen habe.
Es ist schon gemein, wenn man sieht, was für leckere Gerichte hier zubereitet werden, und man selbst ist auf der Suche nach Schonkost.


Vor diesem Lokal bilden sich ständig lange Warteschlangen. Die vielen Köche scheinen mit Teigkneten beschäftigt zu sein. Offenbar gibt es da Teigtaschen und Klöße als Spezialität, und wie ich später lese, eines der beliebtesten Restaurants für Teigtaschen und Co.
Daher ist dort wohl täglich ein ungeheurer Andrang. Ohne lange Wartezeit beim Einlass geht hier wohl gar nichts...


Der Foodcourt ist überfüllt. Es dauert, bis man ein Plätzchen gefunden hat.



Statt Magernudeln kriege ich dann von Uncle Lu, der seit 1948 seine Kochkünste anbietet, fette Schweineschwarte, die meinen Tischnachbarn das Wasser im Munde zusammenlaufen lässt, mir leider nicht. Die Nudeln sind Reisnudeln, die ein kleines bisschen gummiartig sind. Aber es sieht wenigstens lecker aus und schmeckt auch ganz gut.


Womöglich wurde mein Fleischanteil hiervon abgeschnitten. Das würde passen.



Mein Appetit lässt weiter nach, als mein Gegenüber am Tisch fertig ist, den Taschenspiegel rausholt und anfängt, seine Zähne von Essensresten zu befreien. Dabei unterhält er sich auch noch mit seiner Begleiterin. Aber ich kann ja den Blick fest in den Teller richten, statt auf den Zahnstocher des Nachbarn, was ich dann auch tue.
Zu guter Letzt nehme ich die falsche Metro. Zum Hotel fährt eine Bahn, die sich gabelt, und ich habe vergessen, beim Einsteigen darauf zu achten. Also muss ich 2 Stationen zurück, wieder umsteigen, diesmal aber in die richtige Bahn. So bin ich wegen der vielen Warterei und meiner Schusseligkeit erst um 20 Uhr, aber wohlbehalten im Hotel.





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