Freitag, 19. Oktober 2018

ein Tag in Takayama – erste Hälfte…

19.10.18

Das Frühstück im Hotel ist nicht zu loben, die Speisen werden nicht ordentlich warm gehalten, die Wärmeplatten einfach abgeschaltet. Das Rührei ist nicht verzehrbar wie bislang überall, keinerlei Obst. Horden ungesitteter Gäste lassen Berge von Geschirr auf den Tischen stehen, bringen ihre Tabletts nicht zurück, und das wenige Personal schaut hilflos zu.
Erst als die Gruppe gegangen ist, räumen sie die Tische ab. Bis dahin müssen die Gäste müssen zusehen, wie sie sich ein Plätzchen freischaufeln.
Hier im Haus wird in allen Bereichen darauf geachtet, jeden Yen 3x umzudrehen. Und wie üblich, Personalkosten sind möglichst zu reduzieren.
Wir gehen zum Bahnhof, um Tickets für die Fahrt nach Tokio über Nagoya zu kaufen.
Dann nehmen wir ein Taxi zum Morgenmarkt, der schließt nämlich bald.
Am Fluss entlang sind ein ein paar Buden aufgebaut und kleine Geschäfte auf der anderen Straßenseite gibt es auch  noch.






Der Markt scheint die Flaniergasse für die lieben Kleinen und Großen zu sein. Lange zwischenhündische Begegnungen sind aber nicht vorgesehen, trotz zaghafter Versuche seitens der anständig gekleideten Vierbeiner. Herrchen und Frauchen möchten das nicht.




Eingelegte Gemüsesorten finde ich hier meistens sehr lecker. Kleine Portiönchen werden immer wieder einmal zum Probieren angeboten.


Verlockend sehen die kleinen Bonsais aus, die gerade anfangen, sich nach Anweisung zu verbiegen.


Die alte Dame kauft eingelegtes Gemüse und hält ein kleines Schwätzchen. Man beachte ihren runden Rücken. Ich sehe hier unzählige ältere Frauen, die extrem gebeugt gehen, also offenbar starke Osteoporose haben. Von der schweren Arbeit während ihres Lebens alleine kann das nicht sein. Dann wäre es ja überall auf der Welt so. Vielleicht sind zwar viele Stoffe in der Nahrung, die die Menschen sehr alt werden lassen, aber eben mit völlig kaputtem Rücken. Männer mit diesem Rundrücken habe ich bisher kaum gesehen.


Hier werden so lange die grün Strippen in die Höhe gehalten, bis das beste Bündel gefunden ist. Es könnte sich hier um eine bestimmte Algensorte handeln.


Getrocknete, kandierte, eingelegte Gemüse werden genauso angeboten wie süße und salzige Kekssorten.


Hunde sind hier extrem vermenschlicht, finde ich jedenfalls. Hier sieht man eine Auswahl an Tüchern, und einen grünen Hundekinderwagen. Egal wie das Wetter ist, schicke Bekleidung ist bei vielen ein Muss. Ob der Hund das alles erdulden würde, wenn er sprechen könnte?


Bei kurzer Rast am Fluss ist Zeit, mal das Smartphone und den Stadtplan zu überprüfen.



Ich habe keine 20 deutsche Autos gesehen, seit ich in Japan bin, aber die fallen natürlich auf.


Jetzt bin ich beim großen Tori in einem historischen Stadtteil angelangt.


Von der Brücke aus hat man einen guten Blick auf die wunderbare Umgang.



Ich mache die Kurve und bewege mich bergwärts in Richtung Wald.


Die Idee ist gut. So komme ich ziemlich bald zu dem schönsten und besten Kaffee, den ich bislang in Japan getrunken habe. Und direkt bei einem roten Tori in Tempelnähe gelegen liegt es, das winzige Café der Superlative.
Ein älteres Ehepaar betreibt das kleine Geschäft, weist auch im Fenster auf sein Alter hin. Es könne etwas dauern, also immer mit der Ruhe.
Das Kunstwerk, das der fast 80- jährige Herr in meine Tasse gezaubert hat, mag ich gar nicht anrühren und zerstören.





So gestärkt schaffe ich locker die vielen Stufen hoch zum Sakurayama Hachiman- gu- Schrein, einem Shinto Schrein. Vorher muss ich noch an diesem glücklich aussehendem Hund vorbei, der sein festes Plätzchen hat und kein Röckchen braucht.


Wer Augen hat wie ein Luchs, kann durch sämtliche Torii hindurchschauen bis hinunter zum Fluss. Torii sind Bauwerke meist aus Holz oder Stein. In der Regel sind es echte oder symbolische Eingangstore zu einem Shinto- Schrein. Vor buddhistischen Heiligtümern findet man sie selten. Fuchs und Brunnen dürfen auch nicht fehlen bei den Schreinen.











Jetzt besuche ich 2 Ausstellungen nebenan.
In der ersten werden Miniaturnachbildungen des großen Tempels in Nikkō ausgestellt, in der zweiten die Festwagen.







Hier werden die Festwagen in ihren Ruhezeiten aufbewahrt, gepflegt und zur Besichtigung ausgestellt.
Das große Takayama Matsuri Festival im Frühjahr und im Herbst ist eines der 3 prächtigsten Feste Japans. Die riesigen Wagen (Floats) werden dann durch den Ort gezogen.
Der tragbare Schrein ( erstes Foto). Wiegt 2,5 Tonnen ist dabei. Den Job mussten bis 1959 40 starke Männer erledigen, die aber schon nach 10 Minuten ausgewechselt werden mussten, weil sie erschöpft waren. Wahrscheinlich sind die Männer heutzutage nicht mehr bereit, sich das anzutun, daher würde der Brauch abgeschafft.


Die Festwagen werden gezogen, sie sind mit großen Rädern ausgestattet.






Als ich rauskomme gießt es in Strömen, der Wind tobt, es donnert und blitzt. Der Wetterbericht hatte geschrieben, "freuen sie sich auf 8 Stunden Sonnenschein".
Die Sonne ist nun aber beleidigt und lässt sich heute gar nicht mehr blicken.




Ich gucke mir anschließend 2 verschiedene ehemalige Wohnhäuser an, die als Kulturerbe gelten.
Zuerst geht es ins Kusabe Meingei- kan, ein ehemaliges Händlerhaus. Es werden viele interessante Alltagsgegenstände ausgestellt, sogar einen ersten Stock gibt es.










Fast nebenan steht das Joshijima House, ein recht hohes Haus mit deutlich hervorgehobener Balkenkonstruktion im Dach. Das hat mir am besten gefallen. Ansonsten ähneln sich die Häuser in meinen Augen sehr. Vielleicht wäre für mich da mal eine Führung erhellend. Die Zeit, alles stundenlang durchzulesen, finde ich leider auch nicht.













Zeit für Pause...


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