Montag, 8. Oktober 2018

Nara- Hirsche und Heiligtümer

8.10.18

Ein schneller Zug bringt uns in 50 Minuten nach Nara. Die Stadt war im 8. Jahrhundert für 64 Jahre Japans Hauptstadt und hat unendlich viel zu bieten.
Dort nehmen wir ein Taxi bis zum Todai-ji, dem wichtigsten Heiligtum, auch "Östlicher großer Tempel" genannt. Die Tempelhalle, in der die größte buddhistische Bronzestatue der Welt steht, soll das größte, nur aus Holz erbaute Gebäude der Welt sein. Die Halle des Daibutsuden (der große Buddha) soll es seit etwa 1200 geben, sie musste 1708 neu aufgebaut werden, zuvor war sie noch ein Drittel größer. Sie ist 50 Meter hoch und hat eine Fläche von circa 57x50 Metern.
Zuerst besuche ich den Todai-ji. Der große Buddha ist beeindruckend, leider herrscht wieder ein Mordsgedränge.




Der große Buddha - Buddha Vairocana, thront auf einem 18m hohen Sockel und ist selbst 15m hoch.
Links und rechts von ihm sitzen 2 weitere große Buddhafiguren, die vergoldet sind. Nachdem auch ich genug Fotos geschossen habe, stelle ich eine Kerze auf und bahne ich mir wieder den Weg durch die Menge.




2 grosse Wächterfiguren passen gut auf den Tempel auf.



Bevor ich zum nächsten Tempel wandere, lasse ich mir mein Tempelbuch beschriften und stempeln.


Der Tempel liegt in dem riesigen Nara- Park, in dem circa 1200 Sikahirsche frei herumspazieren. Als Götterboten spielen sie in der Shinto- Religion eine große Rolle. Es soll im Park sogar eine große Klinik für sie geben.
Wir trennen uns gleich am Anfang, damit jeder soviel und solange gehen kann, wie er will. Und wie ich mich kenne, wird es wohl lang...
Kekse gibt es an jeder Ecke zu kaufen. Damit dürfen die Tiere gefüttert werden. Sie sind handzahm und können aber ganz schön aufdringlich sein. Notfalls versuchen sie auch, Stadtpläne zu essen oder probieren ein Kleidungsstück zu vertilgen.



Besonders unter chinesischen Touristinnen herrscht teilweise wildes Gekreische, wenn es zu ungewollten Berührungen kommt. Andererseits versuchen sie ständig, möglichst nahe mit einem Tier zusammen fotografiert zu werden.



Die Namen der Tempel, durch die ich heute gesehen habe, verschwinden leider in Windeseile aus meinem Kopf, zum Glück nicht die Eindrücke. Bei einem Eisbecher mit Grüntee erhole ich mich ein wenig.


Für schöne Aussicht muss man oft was tun, und so steige ich mal wieder viele krumme Stufen empor, um über den Park und die Tempeldächer zu schauen.





Steinbrunnen gibt es in unzähligen Variationen. Viele sind beeindruckend schön.





Im Kasuganocho- Taisha, einem weiteren großen Tempel im Park, finden offenbar öfters Hochzeiten statt. Bei der ersten während meiner Anwesenheit ist das Brautpaar schon im Aufbruch. Ich hatte zuvor durch ein Gitter hindurch noch sehen können, wie die Hochzeitfotos in der traditionellen Hochzeitstracht gemacht wurden.


Später konnte ich das Brautpaar auch noch im Tempel sehen. Die letzten Hochzeitsfotos standen gerade an.



Mittlerweile sind einige Verwandte schon gegangen. Eine alte Dame, die die Urgroßmutter hätte sein können, wurde am Arm geführt. Die Treppe hätte sie aber nicht mehr geschafft, weswegen ein junger Mann sie ruckzuck auf seinen Rücken zog. Dabei bekam er das Übergewicht. Alles schrie. Wenn nicht mehrere andere Gäste schnell an der Oma und dem starken Mann hinten gezogen hätten, wären beide kopfüber die Steintreppe hinunter gestürzt. Glück gehabt!




Eine halbe Stunde später rauscht schon die nächste Hochzeitsgesellschaft an.


Ich werde heute Nacht sicher von Laternen träumen. Es sollen ja tausende sein, die hier hängen oder stehen.




Die moosbewachsen Laternen sind besonders schön. An einer hat sich sogar eine Schnecke mit ihrem Haus niedergelassen.











Hunde werden hier übrigens überall mitgeführt. Meistens sind es ganz kleine Rassen, obwohl ich auch schon einen Deutschen Schäferhund und einen riesigen weißen Hund entdeckt habe. Die kleinen Hunde können zwar auf Kommando grinsen, wenn man nicht aufpasst, so drohen sie aber danach sofort, einen aufzufressen. Dieses kleine Biest auch!


Auf dem Rückweg komme ich wieder am Großen Tempel vorbei. Jetzt ist er total eingerüstet. Selbst ein Blick von einer leicht erhöhten Position wird durch Seile und Aufpasser verhindert. Es findet irgendeine spektakuläre Aufführung statt, wenn ich richtig verstanden habe 4 Tage hintereinander. Die Karten sind leider seit langem ausverkauft.


Bis auf 2 x leckeres grünes Eis hatte ich bislang keine Zeit zum essen. Nun wird es aber dringend. Ich entscheide mich für ein leckeres Gericht mit 9 Zutaten. Leider habe ich mich für heiße Nudeln entschieden. Dadurch war die Optik des Gerichtes vermasselt. Normalerweise werden diese Nudeln kalt serviert und die Zutaten kommen viel besser zur Geltung. Ich habe nicht daran gedacht, hatte auch Appetit auf etwas Warmes.
Zum Nachtisch kaufe ich mir ein grünes süßes Reisküchlein, gefüllt mit Soße aus roten Bohnen, auf die Hand. Sehr lecker!


Und nun geht's zum Bahnhof.







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