Dienstag, 9. Oktober 2018

Mijajima und Wellness


9.10.18

Um 8:30 Uhr nehmen wir einen Shinkansen nach Hiroshima. Gut 2 Stunden später sind wir da und bringen unser Gepäck in ein Aparthotel oder Hotel Hatogo Sakura (leider nicht notiert, oder geändert, oder das Hotel hat seinen Namen geändert), wo wir eine Nacht bleiben werden. 
Kurz darauf sitzen wir schon wieder im Zug. In einer halben Stunde bringt der uns zur Fähre, wo wir im raschen Schritt auch die nächste erwischen. 10 Minuten später stehen wir auf der kleinen Insel Miyajima.


Schon von der Fähre aus sieht man das Torii.


Zuerst schlendern wir ein bisschen an der Uferpromenade entlang und suchen uns ein Lokal. Wir bestellen uns ein Gericht mit vielen verschiedenen Fischsorten, auch Aal, eine regionale Spezialität, ist mit dabei. 3 gebackene Austern haben gut geschmeckt. In kleinen Strassenbuden werden sie frisch gegrillt serviert. Neben Aal und Keksen in Ahornblattform mit roter Bohnenpastenfüllung sind die Austern hier lokale Spezialität. Außerdem gibt es Sashimi, rohen Fisch, der nur von allerfrischestem Fisch serviert werden sollte. Es hat gut geschmeckt, aber einmal ist mir genug.





Mein Süßkartoffeleis mit lila Farbe lasse ich gleich an dem Tresen in den Dreck fallen. Netterweise füllt der nette Verkäufer mir mein Hörnchen noch einmal mit Vanilleeis nach.
Unten sieht man, wie die Austern zubereitet werden.


Immer den Menschenmengen nach, dann kommt man zum Schrein und dem berühmten roten Torii, das bei Flut im Wasser steht und bei Ebbe zu Fuß erreicht werden kann.


Manche kommen schon zurück. Sie wussten wohl, dass man heute möglichst früh hätte zum Schrein gehen müssen, um die abziehende Flut noch zu erwischen.



Viele Rentnerinnen sind unterwegs, aber noch viel mehr junge Leute aus aller Welt.





Christianes Schuhe sind nicht wetterfest, daher marschiere ich alleine zum Strand. Nachdem ich erst einmal in eine große Pfütze getreten bin, ist mir der weitere Untergrund völlig egal. So komme ich wenigstens einmal ganz herum um das Torii und kann mich kaum dabei satt sehen. Aus jeder Perspektive ändert sich mit dem Licht auch der Eindruck, den es auf mich macht.
Der Itsukushima- Schrein, ein Shintõ- Schrein, wurde bereits im 6. Jahrhundert erwähnt. Seit 1168 besteht er in der heutigen Form und ist seit 1996 Weltkulturerbe.
Einfachen Bürgern war früher der Zutritt zur Insel verwehrt. Und wer kam, konnte dies nur mit einem Boot durch das Torii hindurch bewerkstelligen.
Dies ist nicht nur der begehrteste Platz, um eine traditionelle japanische Hochzeit zu feiern, es ist auch der teuerste.
Christiane ist zufällig in der Nähe und bekommt etwas von einer Zeremonie mit. Später kann ich das Brautpaar noch kurz sehen, da es noch mit den Fotografen unterwegs ist. Die bunte traditionelle Kleidung der Braut ist wunderschön. Zuvor hatte sie wohl auch die weiße Kleidung getragen.



Jetzt steht mir noch einmal ein Anstieg bevor. Auf einer Anhöhe steht die Halle der tausend Tatamimatten, der Senjokaku- Pagode. Seinen Boden könnte man mit genau 857 Bodenmatten auslegen, daher hat er seinen Namen. Der Gojunoto, die fünfstöckige Pagode ist fast 28m hoch und wurde 1407 erbaut.







An den Decken hängen alte und neuere Gemälde. Besonders gefallen mir die alte Maske und ein großes mühlradartiges Gebilde, dass bei Weissagungen mittels eines Horoskops eine Rolle gespielt haben soll.


Die Halle wurde 1587 erbaut, besteht aus einem einzigen riesengroßen Raum, und wenn man zur Decke schaut, hat man den Eindruck, als würden über einem Baustämme schweben. Zur Zeit seiner Errichtung herrschten kriegerische Auseinandersetzungen und es gab viele Tote. Er diente dazu, die Seelen der Verstorbenen zu trösten, indem einmal im Monat buddhistische Sutren rezitiert wurden. Die Halle ist unvollendet, da die Arbeiten nach dem Tod seines Initiators unterbrochen wurden.
Man kann wunderbar an den Rändern des Tempelhalle sitzen und die einmalige Aussicht genießen.


Es wird Zeit, den Rückweg anzutreten. Die Dunkelheit kommt früh und schnell. Ohne große Wartezeit bringt uns die Fähre zurück nach Hiroshima. Zum Hotel laufen wir keine10 Minuten. Endlich können wir die Füße hochlegen.




Mich treibt es noch in das japanische Bad, welches das Hotel anbietet. Genaue Verhaltensregeln bekommt man schon beim Einchecken.
Die Kleideranordnungen habe ich erfüllt. Nun muss ich mal sehen, wie es weitergeht.


Man zieht sie sich nackt aus und den japanischen Bademantel an.
Schlappen an, Kosmetik evtl. mitnehmen, Haarbürste und was man so glaubt zu brauchen.
Dann geht es in den zweiten Stock. Das Zimmerkärtchen kann man in einem kleinen Kästchen einsperren. Den Bademantel darf man erst ausziehen, wenn man im Vorraum seine Schuhe ordentlich in das Wandregal gestellt hat. Männlein und Weiblein baden in getrennten Abteilungen.
Den nächsten Raum setzt Frau sich auf Eimer, die wie umgedrehte Putzeimer aussehen, aber ein großes Loch haben. Davor steht noch eine kleine runde Plastikschüssel. Keine Ahnung, wozu die gedacht ist.
Die nächste Herausforderung kann mich nicht mehr überraschen.
Japanische Wasserhähne sind häufig rätselhafte Vorrichtungen.
Ohne meine beiden netten Nachbarinnen im Duschbereich hätte ich nicht gewusst,  wie ich mich nasskriegen soll.
Das Einstellen der Temperatur ist eindeutig. Alles andere ein riesengroßes Fragezeichen. Um den Duschschlauch zu benutzen, musst du auf den oberen Knopf drücken, drehbar ist der nämlich nicht. Warum es auch noch einen Extrawasserhahn für die Füße gibt, wird mir nicht klar. Der will aber auch nur gedrückt Wasser rauslassen.
Dann kann ich mir aus riesigen Behältern jede Menge Duschcreme, Shampoo und Conditioner über den Körper kippen.
Genauso grosse Behälter stehen auch in jedem Zimmerbad herum.
Ich beobachte, wie lange sich die beiden Damen reinigen, damit ich bloß nicht zu schnell ins Wasser steige.
Zuerst gehe ich in ein größeres Becken, dessen Wassertemperatur sicher um die 40° beträgt. Fast im ganzen Becken wird tüchtig gesprudelt, wie in einem Whirlpool. Das Wasser ist etwa hüfthoch, genau wie im zweiten kleinen Becken. Sitzen könnte ich in beiden nicht, sehe aber, dass es im Knien hinhaut, nur den Kopf draußen zu lassen.
Im Raum ist noch ein hohes tonnenartiges Steingefäss, in das sich eine der beiden Damen gesetzt hat. Das sieht gemütlich aus. Das Angebot, mit ihr zu tauschen, lehne ich aber dankend ab, da mir am Abend das heiße Wasser nicht für längere Zeit gefällt. Es ist ja ähnlich wie Sauna, und ich schwitze auch tatsächlich noch fast 2 Stunden nach.
Was das Waschen davor anbetrifft, so kann man das auch stundenlang ausdehnen. Als ich in Wasser ging, saß da eine junge Frau. Als ich rauskam, wusch sie sich immer noch mit einer Hingabe und Intensität, so als habe sie wochenlang in einem Bergwerk gearbeitet und kein Wasser gesehen.
Ein Onsen war das noch nicht, aber doch eine nette Erfahrung mit der japanischen Badekultur.
Morgen steht Hiroshima auf unserem Plan.


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