Freitag, 12. Oktober 2018

Kurashiki, hipper Pudding, die Krähenburg in Okayama und gemütliches Beisammensein zum Abschied.

12.10.18

Yumi, eine Brieffreundin Christianes, holt uns am Bahnhof ab. Christiane hat sie bei einer Japanreise vor mehr als 20 Jahren besucht. Schon früh sind wir auf den Beinen.


Yumi erwartet uns am Bahnhof und wir steigen gleich um in einen Vorortzug nach Kurakishi. Mit einer Taxe fahren wir zusammen in den historischen Teil der Altstadt und bummeln langsam vor uns hin. 
Es wirkt auf uns gemütlich und eher kleinstädtisch. 
Da wundern wir uns natürlich, als wir lesen, dass Okayama etwas größer und Kurashiki etwas kleiner ist als zB Hannover.
Kurashiki ist eine alte Handelsstadt. Aus ihrer Blütezeit während der Edoperiode (1603- 1868) sind eine Menge Lagerhäuser erhalten. Dadurch bekommt man ein bisschen das Gefühl, in einer anderen Zeit zu sein. 


Gleich zu Anfang gibt es ein Katzencafé, und danach folgt ein Café, in dem der Gast Hund, Igel und eine Eule streicheln darf, die da irgendwie zusammen hausen müssen. Wenn wir die Zeit gehabt hätten, so wären wir aus Neugierde wohl kurz reingegangen, wohlwissend dass das, was da gemacht wird, bei uns den Tierschutz alarmieren würde...







Ein ausgedehntes Kanalsystem durchzieht die Stadt. Touristische Bootsfahrten sind beliebt.


Für Touristen werden halbstündige Touren mit der Rikscha angeboten.


Spezialität vor Ort ist Pudding, von dem 2 Sorten angeboten angepriesen werden. Dazu trinkt man meist ein Gläschen von irgendeinem exotisch klingendem Saft auf vielen Eiswürfeln in handgeblasenen Gläsern. Das winzige Gläschen Pudding ist köstlich und schnell geleert.




Das ist Christiane mit ihrer Freundin Yumi. Wie verlassen gerade das Puddingrestaurant und durchstreifen danach die Strasse mit den alten Lagerhäusern, die zur Einkaufsmeile umgestaltet wurde.


Dieser 11 Jahre alter kleiner Hund darf oder will nicht spazieren gehe. Sein Herrchen trägt ihn durch die Gegend, was in Japan aber des öfteren vorkommt. Hund im Kinderwagen wurde ja auch schon reichlich gesichtet...
Es wird Zeit in Richtung Bahnhof zu gehen. Vorher müssen wir noch ein Lokal für das Mittagessen finden. Die Auswahl scheint groß, aber da wo wir reinwollen, ist geschlossen. Schließlich werden wir fündig. Ich esse schon wieder Nudelsuppe, und da man mit mir Mitleid hat, wie ich mich mit den Stäbchen und den rutschigen Dingern abplage, werden mir eine Gabel und später auch ein Löffel für die Brühe gebracht.


In kurzer Fahrt bringt uns der Zug nach Okayama zurück.
Wir fahren zum Okayama Castle, das wegen seiner dunklen Farbe schwarze Krähenburg genannt wird. Um 1600 wurde sie errichtet und fiel 1945 Brandbomben zum Opfer, sie brannte vollständig aus.



In der Sonne schimmert die "Schwarze Burg" sehr schön grau.


Durch das erste Tor sind wir durch, nun geht es zum zweiten. Alle Tore haben eine spezielle Bedeutung, aber das würde nun zu viel...


Steht man direkt davor, wirkt die Burg nicht so mächtig wie von unten.



In diesem Nachbau bringt einen ein Fahrstuhl bis in den 4. Stock. 2 Etagen geht es noch hinauf zu Fuß, dann hat man einen schönen Ausblick. Die vergoldeten Fische sollen Haie darstellen und glänzen um die Wette.
In jeder Etage gibt es eine kleine Ausstellung, die Beschriftung ist fast nur in japanisch, lediglich über die Fotografierverbote wird auch in englisch und mit Verbotssymbol informiert.


In der Abendsonne wird sie ihrem Namen "Schwarze Burg" ihrem Namen schon gerechter.


Wir eilen noch in den Garten, der sich auf der anderen Seite des Flusses befindet. Er wird zu den drei schönsten des Landes gezählt. Der Ansicht muss man sich ja nicht anschließen. Er ist sehr groß und weitläufig, es wird sogar Reis auf kleiner Fläche angebaut, vielleicht zu Demonstrationszwecken? Das Feld ist schon abgeerntet und der Ertrag ordentlich zum Trocknen aufgehängt.
Auch eine Mini- Teeplantage gibt es. Leider sind wir ziemlich spät dran, und alles ist schon leer. Dauernd tönt es aus dem Lautsprecher, dass alle Leute um 18.00 draußen sein müssen. Aber immerhin haben wir etwa die Hälfte des Gartens gesehen.


Endlich entdecke ich einmal ein Krähe. Eigentlich fiel mir nur der interessante Stein auf.






Hier scheint die Fütterungsstelle für die Kois zu sein. Sie schreien förmlich um die Wette. Das Gedränge nimmt kein Ende.



So können Briefkästen an einer Bushaltestelle auch aussehen!


Über die Brücke führt der Weg zurück zum Bahnhof im Katzenbus.


In dieser Stadt scheint es alles mit Katzenbemalung zu geben, Busse, die Sitze, Druckknöpfe für den Haltewunsch, Straßenbahnen und alles nur denkbare ist mit Katzen verziert.


Bei Starbucks im Bahnhof überbrücken wir die Wartezeit bis zum Abendessen mit Yumi und 3 netten Kollegen. Eine von ihnen ist taubstumm seit Geburt. Die Kommunikation mit ihr läuft reibungslos über eine einfache Schreibtafel.



Das Lokal Izakaya, das Yumi ausgesucht hat, genießt einen guten Ruf. Es ist wohl in ganz Japan vertreten, und Christiane hat erfolgreich recherchiert, bekannt als "Kneipe zum Hinsetzen".
Die Gäste sitzen durchweg in Gruppenräumen, die Schiebetür wird zugemacht, sobald es losgeht.
In die meisten abgetrennten "Kabinen" passen bestimmt 12 Leute, unsere ist etwas kleiner. Wir sind ja auch nur zu sechst.
Die Furcht, die ganze Zeit auf dem Boden sitzen zu müssen, erledigt sich rasch.
Man kann ganz einfach das Kissen auf der ebenerdigen Bank zum Sitzen benutzen, die Beine verschwinden unter dem Tisch in einer tiefen Versenkung, die man optisch zunächst gar nicht wahrnimmt.
So ist es jedenfalls für uns 2 Stuhlsitzer deutlich bequemer, wenngleich das Aufstehen später dann strategisch durchdacht sein will.
Nachdem die Schiebetür verschlossen ist, diskutieren die 4 das zu bestellende Essen, drücken auf den Klingelknopf, und es erscheint jemand, der die Bestellung aufnimmt. Es geht alles sehr fix hier. Und, was das Wichtigste ist, es schmeckt sehr gut!
Hier nur eine kleine Auswahl unserer vielen verschiedenen Gerichte.







Man beachte die Trinkgläser auf der Ebene unserer Fußknöchel. Hier sind wir im Aufbruch.


An Ende sind wir pappsatt, es ist schon spät. Alle gemeinsam eilen wir zum Bahnhof und winken hin und her, bis wir um die Ecke verschwunden sind. Es war ein sehr netter Abend.



Die Züge sind noch immer rappelvoll, und das gegen 23 Uhr! 3 Vorortzüge lassen wir passieren, weil wir keine Lust haben eine halbe Stunde zu stehen. In den nächsten passen wir noch gut rein. Um 23.30 sind wir im Hotel.
Das war ein langer Tag, aber ein schöner.

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